Am 13.11.2015 fand in der Gemeinde Zum Guten Hirten die Bürgerversammlung zur entstehenden Flüchtlingsunterkunft für rund 400 Menschen im Rathaus Friedenau statt. Rund 850 FriedenauerInnen sind der Einladung des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg gefolgt, um zum Stand der Dinge informiert zu werden und Fragen bezüglich der Unterkunft zu stellen. Die Bezirksbürgermeisterin, Angelika Schöttler, stellte sich, zusammen mit den Dezernentinnen Jutta Kaddatz und Sibyll Klotz, dem Staatssekretär für Flüchtlingsfragen Dieter Glietsch sowie der Geschäftsführerin der BIM, Birgit Möhring, den Fragen der Anwohnenden. Bemerkenswerterweise bezogen sich die überwiegenden Beiträge der AnwohnerInnen auf Ideen und Angebote zur Unterbringung und Förderung der geflüchteten Familien, die in die Einrichtung im Rathaus Friedenau einziehen werden.
Das Jugendamt wird bis Ende Januar 2016 aus dem Rathaus Friedenau ausziehen. Die BIM (Berliner Immobilienmanagement GmbH) ist im Auftrag des Landes Berlins die Vermieterin und Bewirtschafterin für das Rathaus Friedenau und viele andere Gebäude. Sie schaut zum Beispiel auch, welche Verwaltungen am besten in welchen Gebäude untergebracht werden können. So war geplant, dass nach dem Auszug des Jugendamtes, das Finanzamt mit der Steuerfahndung in das Rathaus Friedenau einzieht.
Nun wurde die BIM durch den Senat beauftragt landeseigene Gebäude als Unterkünfte für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen. Das LaGeSo, das Landesamt für Gesundheit und Soziales, prüft die vorgeschlagenen Gebäude auf die Geeignetheit und sucht ggf. einen Träger, der diese Einrichtung betreibt. Zwischen der Prüfung auf Geeignetheit und des Bezugs eines Gebäudes liegen meist wichtige Umbaumaßnahmen, da nicht jedes Bürogebäude sofort bezugsfertig ist und den Ansprüchen einer Bewohung genügt.
Das Rathaus Friedenau wurde durch die BIM vorgeschlagen und das LaGeSo geprüft. Es erfüllt die Voraussetzungen und ist als Unterkunft für geflüchtete Menschen geeignet. Ziel soll es sein, dort 400 Menschen, vorrangig Familien unterzubringen. Damit das passieren kann, müssen allerdings Sanitäranlagen ergänzt und Räume umgebaut werden. In den kommenden Wochen werden sogenannte Einpassplaner das Gebäude genau unter die Lupe nehmen und schauen, welche Baumaßnahmen notwendig sind. Nach dem Auszug des Jugendamtes aus dem Rathaus Friedenau kann dann spätestens mit den Umbauarbeiten begonnen werden. Diese dauern sicherlich noch mehrere Wochen, so dass mit einer Nutzung als Notunterkunft erst einige Zeit nach Auszug des Jugendamtes gerechnet werden kann. Da es im Interesse des Landes Berlins steht nicht nur Notunterkünfte, sondern auch dauerhafte Unterkünfte, sogenannte Übergangswohnheime mit höherer Wohnqualität zu schaffen, wurden besondere Unterkünfte als potenzielle Übergangswohnheime ausgewählt. Dazu gehört auch das Rathaus Friedenau. Es wird daher nicht nur geschaut wie weitere Sanitäranlagen und Duschen eingebaut werden können, sondern auch wie Spielzimmer, Gruppenräume, Lagerstätten für Sachspenden und Begegnungsorten zwischen Einwohnerschaft und den Neu-Berlinerinnen und -Berlinern in der Unterkunft geschaffen werden können. Für die Anfangszeit soll das Rth. Friedenau in jedem Fall als Notunterkunft genutzt werden.
Über die Einpassplanung hinaus, hat das LaGeSo grundsätzlich Bereitschaft signalisiert die Bibliothek im Rathaus Friedenau zu erhalten. Geklärt werden muss, in welcher Form eine Finanzierung erfolgen kann. Die Bezirksverordnetenversammlung hat im September 2015 entschieden, dass das Bezirksamt, spezifisch die Abteilung für Bildung und Kultur, ein Konzept einer Bibliothek im Rathaus Friedenau entwickeln soll, die einen Schwerpunkt in der Kooperation mit geflüchteten Menschen hat.
Auch die Möglichkeit des Verbleibs des Kinder- und Jugendtheaters Morgenstern im Rth. Friedenau wurde mit großem Wohlwollen registriert.
Wir freuen uns auf viele motivierte Friedenauer_innen, die sich gerne auch bei Friedenau Hilft engagieren können. Wir freuen uns auf diese spannende Herausforderung.